Inhalt: Die Rückkehr des Wanderfalken

In diesem Interview spreche ich mit Elisabeth Leix über das Wanderfalken-Projekt und die Bedeutung der Auswilderung für den Schutz dieser Greifvögel.

Sie erklärt, dass Wanderfalken zur Familie der Falkenartigen gehören und weltweit in 19 Unterarten vorkommen. Der dramatische Bestandsrückgang in den 50er bis 70er Jahren war der Auslöser für das Auswilderungsprojekt. Die größten Herausforderungen bei der Zucht und Auswilderung waren der Mangel an Wanderfalken und die Vorurteile gegenüber der Falknerei. Umweltgifte, insbesondere DDT, waren die eigentliche Ursache für den Rückgang der Wanderfalken.

Das Projekt hat dazu beigetragen, den Bestand der Wanderfalken in Deutschland und Europa zu retten. Partnerorganisationen spielten eine wichtige Rolle bei der Auswilderung. Die Sichtweise und Praktiken in der Falknerei haben sich durch das Projekt verändert, indem der Artenschutz und der Natur- und Umweltschutz in den Fokus gerückt sind.

Es gibt Pläne für ähnliche Auswilderungsprojekte in der Zukunft, abhängig von den Lebensbedingungen und der Zusammenarbeit mit Partnern. Jeder kann dazu beitragen, Wildtiere zu schützen, indem er seinen eigenen Garten naturnah gestaltet und Spenden für Schutzprojekte leistet. Zum Beispiel an den DFO.

Der DFO im Web: ⁠https://d-f-o.de/

Bücher zur Falknerei und Jahrbücher des DFO: ⁠⁠https://www.dfo-shop.de/literatur/⁠

Das Wanderfalken-Projekt: Eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes

Der Wanderfalke (Falco peregrinus)  ist das schnellste Tier der Welt und gehört zu den Falkenartigen Vögeln.  Mit einer Fluggeschwindigkeit von über 300 km/h im Sturzflug gehört er zu den besten Jägern der Lüfte. Doch trotz dieser beeindruckenden Fähigkeiten stand der Wanderfalke in Deutschland und vielen anderen Teilen der Welt kurz vor dem Aussterben. Dank gezielter Naturschutzprojekte, wie dem Wanderfalken-Projekt, konnte die Art gerettet und wieder in ihren natürlichen Lebensräumen angesiedelt werden. 

Die Bedrohung des Wanderfalken

In den 1950er bis 1970er Jahren erlebte der Wanderfalke einen dramatischen Bestandsrückgang. Schuld daran war vor allem der Einsatz von DDT, einem hochgiftigen Insektizid, das über die Nahrungskette in die Körper der Wanderfalken gelangte. Das Gift führte dazu, dass die Eier der Wanderfalken extrem dünnwandig wurden und bei der Brut zerbrachen. Hinzu kam die illegale Verfolgung durch Menschen, die den Wanderfalken als Konkurrenz bei der Jagd sahen.

Diese Faktoren führten dazu, dass die Population des Wanderfalken in weiten Teilen Europas stark dezimiert wurde. In Deutschland waren die Bestände so stark zurückgegangen, dass es kaum noch Brutpaare gab. Zu diesem Zeitpunkt schien das Aussterben dieser Vogelart unvermeidlich.

Die Gründung des Wanderfalken-Projekts

Angesichts dieser bedrohlichen Situation wurde das Wanderfalken-Projekt ins Leben gerufen, um den dramatischen Rückgang aufzuhalten und die Art zu retten. Falkner, Naturschützer und Wissenschaftler arbeiteten gemeinsam daran, den Wanderfalken wieder anzusiedeln. Ein wichtiger Teil des Projekts bestand darin, Wanderfalken in Gefangenschaft zu züchten und sie anschließend in die Freiheit zu entlassen.

Im Jahr 1974 wurden in Berlin die ersten Wanderfalken in Gefangenschaft gezüchtet. Dies war ein Durchbruch, der es ermöglichte, die Art durch gezielte Auswilderungsprojekte zu stärken. In den darauffolgenden Jahren wurden immer mehr Jungfalken in verschiedenen Regionen Deutschlands ausgewildert, darunter in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und in der damaligen DDR.

Die Erfolge des Projekts

Die Bemühungen zahlten sich aus: Dank der Auswilderungen und dem Verbot von DDT konnten sich die Wanderfalkenbestände in Deutschland langsam erholen. Das Wanderfalken-Projekt wurde zu einem der erfolgreichsten Naturschutzprojekte Europas. Heute gibt es wieder zahlreiche Brutpaare in vielen Regionen Deutschlands, und der Wanderfalke hat seinen Platz in der Natur zurückerobert.

Besonders erfreulich ist, dass viele der ausgewilderten Wanderfalken mittlerweile selbst erfolgreich in der Wildnis brüten und so zur Stabilisierung der Population beitragen. Dies zeigt, dass Naturschutzprojekte langfristig wirken und durch gezielte Maßnahmen große Erfolge erzielt werden können.

Die Rolle der FalknerIn

Ein wesentlicher Bestandteil des Wanderfalken-Projekts war die enge Zusammenarbeit mit Falknern. Sie brachten ihr Wissen über die Haltung und Zucht von Greifvögeln, Falken und Eulen in das Projekt ein. Durch ihre Expertise konnten Wanderfalken in Menschenhand erfolgreich gezüchtet und auf die Freiheit vorbereitet werden. Dies zeigt, dass die Falknerei nicht nur eine alte Tradition ist, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten kann.

Herausforderungen und Ausblick

Trotz der Erfolge gibt es weiterhin Herausforderungen. Die Zerstörung von Lebensräumen durch intensive Landwirtschaft und Urbanisierung bedroht nicht nur die natürlichen Brutplätze der Wanderfalken. Darüber hinaus stellt der illegale Abschuss von Greifvögeln, Falken und Eulen in einigen Regionen immer noch ein Problem dar. Gifte und der Straßenverkehr sind hier als weitere gefährdende Faktoren zu nennen.

Naturschutzprojekte wie das Wanderfalken-Projekt bleiben auch in Zukunft wichtig. Nur durch ständige Überwachung, Schutzmaßnahmen und Aufklärungsarbeit kann sicher gestellt werden, dass der Wanderfalke und andere bedrohte Arten in unseren Wäldern und Städten überleben.

Das Wanderfalken-Projekt ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte des Naturschutzes. Es zeigt, wie wichtig es ist, bedrohte Arten aktiv zu schützen und ihre Lebensräume zu bewahren. Dank des Engagements von Naturschützern, Falknern und Wissenschaftlern konnte der Wanderfalke vor dem Aussterben bewahrt werden. Heute fliegt er wieder stolz über unsere Landschaften – ein Symbol für die Bedeutung des Artenschutzes und den Erfolg gemeinsamer Bemühungen.

Buchempfehlung

Klappentext: 

Der stumme Frühling erschien erstmals 1963. Der Titel bezieht sich auf das Märchen von der blühenden Stadt, in der sich eine seltsame, schleichende Seuche ausbreitet. Das spannend geschriebene Sachbuch wirkte bei seinem Erscheinen wie ein Alarmsignal und avancierte rasch zur Bibel der damals entstehenden Ökologie-Bewegung.
Zum ersten Mal wurde hier in eindringlichem Appell die Fragwürdigkeit des chemischen Pflanzenschutzes dargelegt. An einer Fülle von Tatsachen machte Rachel Carson seine schädlichen Auswirkungen auf die Natur und die Menschen deutlich. Ihre Warnungen haben seither nichts von ihrer Aktualität verloren.